14. November 2015 – ADVOCACY
Auch die ARD widmete sich in ihrer wöchentlichen Kultursendung „titel thesen temperamente“ dem Schicksal der Jesiden und der Arbeit von Düzen Tekkal. Moderator Michael Lüders erzählte im Rahmen seiner Moderation, wie es dazu kam: „Eigentlich wollte sich die Berliner Journalistin Düzen Tekkal nur auf Spurensuche begeben nach ihren Vorfahren, den Jesiden, beheimatet in der Türkei und im Irak. Doch dann wurde sie schockartig konfrontiert mit dem unfassbaren Leid, mit dem die Terroristen des selbst ernannten Islamischen Staates dieses Volk überziehen. Sie war fassungslos angesichts dieser Verbrechen, die offensichtlich ungesühnt tagtäglich stattfinden, hier und jetzt im 21. Jahrhundert. In ihrer eigenen Ohnmacht und Hilflosigkeit entschloss sie sich, das Drama wenigstens mit ihrer eigenen Filmkamera zu dokumentieren.“ So sind die Aufnahmen zu ihrem Film „Háwar – Meine Reise in den Genozid“ entstanden. „HÁWAR“ heißt Hilfe – und „HÁWAR.help e.V.“ heißt der Verein, den sie zur Unterstützung der Jesiden gegründet hat. „Ich bin Vorsitzende eines Vereins, den ich früher nie für notwendig hielt“.
Warum dieser Verein heute notwendig ist, zeigt der knapp siebenminütige Beitrag von „titel thesen temperamente“. Er zeigt Ausschnitte aus Düzen Tekkals Film, aber auch sie selbst kommt zu Wort und erklärt das Zustandekommen ihres Engagements: „Ich war keine klassische Kriegsberichterstatterin. Der IS-Terror an meiner Religionsgemeinschaft hat mich dazu gemacht.“ Die Bilder zeigen den Alltag des Terrors, den Alltag eines Volkes, das auf der Flucht ist. „Wo sind eure Eltern“ fragt sie zwei Kinder. „Tot“ lautet die einfache und von Tränen begleitete Antwort. Und Düzen Tekkal fragt: „Wie kann es sein, dass mitten im 21. Jahrhundert so etwas passiert?“