UNSERE ENTSTEHUNGSGESCHICHTE

Seit der Entstehung des sogenannten „Islamische Staat“ (IS) 2003 verrichtete die Terrormiliz gezielte Vernichtungskampagnen gegen viele (ethnisch)-religiöse Minderheiten – darunter Christ:innen, schiitische Muslim:innen, schiitische Turkmen:innen, schiitische Shabaken und Jesiden. Die Verfolgung der Jesiden war besonders grausam. Am 3. und 15. August 2014 griff der IS circa 20 Dörfer und Städte im Shingal, der Heimatregion der Jesiden in Irak an. Männer und Jungen über 14, einschließlich der älteren, kranken und behinderten Menschen wurden in Massengräbern hingerichtet. Die kleineren Jungen wurden als Kindersoldaten eingesetzt. Frauen und Mädchen wurde voneinander getrennt, viele wurden vergewaltigt und anschließend in sexuelle und häusliche Sklaverei verkauft. Über 3.000 Jesiden sind in diesem Völkermord auf grausamste Weise zu Tode gekommen – die Dunkelziffer ist noch viel höher. Eine halbe Million Menschen wurden über Nacht zu Geflüchteten, hunderttausende flohen in die Autonome Region Kurdistan im Norden des Irak, wo viele bis heute in Flüchtlingslagern leben.

HÁWAR.help Vorsitzende und Gründerin Düzen Tekkal reiste damals in den Irak, um als Journalistin über die Gräueltaten an Ihrer Glaubensgemeinschaft zu berichten. Düzen Tekkal ist selbst Jesidin, ihre Eltern flüchteten Ende der 60er nach Deutschland. Aus Ihrer Reise in den Irak entstand 2015 der Film: HÁWAR – Meine Reise in den Genozid. Diese Aufnahmen zeigen, wie schnell ein Völkermord, 75 Jahre nach dem Holocaust und vor den Augen unserer vernetzten Welt, zur Realität werden kann. Es beginnt mit der Entmenschlichung von Menschen wegen ihres Glaubens, ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer sexuellen Orientierung. 2015 gründete Düzen Tekkal mit ihren Geschwistern die Menschenrechtsorganisation HÁWAR.help. In der kurdischen Sprache bedeutet HÁWAR „Hilferuf“ – und genau diesem ist Düzen Tekkal gefolgt. Mit unseren Projekten möchten wir bei HÁWAR.help Hoffnung geben und Menschlichkeit leben. Auf der Asche eines Völkermords.

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