Sexualisierte Gewalt wurde im Irak 2014 weder zum ersten noch zum letzten Mal als Kriegswaffe eingesetzt. Diese Art systematischer Verfolgung und Zerstörung von ethno-religiösen Minderheiten wurde in historischen sowie gegenwärtigen Konflikten auf allen Kontinenten angewandt. Um den Wiederaufbau von Postkonfliktregionen, die Bekämpfung von Fluchtursachen und die Entwicklung von Sicherheitszonen für die Überlebenden voran zu treiben, bedarf es an Aufklärungs- und Sensibilisierungsarbeit. Die beiden Dokumentarfilme „HÁWAR – meine Reise in den Genozid“ und „JIYAN – Die vergessenen Opfer des IS“ richten sich vor allem an politische EntscheidungsträgerInnen und entwicklungspolitische Akteure aber auch an Jugendliche an Schulen und Universitäten sowie an breite Teile der europäischen und internationalen Gesellschaft. Die entscheidende Rolle der Frauen als Agents of Change in der Entwicklungszusammenarbeit werden in beiden Dokumentarfilmen sichtbar gemacht. Der Völkermord an den Jesiden und das schreckliche Leid der Frauen, die verkauft, versklavt und sexuell missbraucht wurden, dient innerhalb dieser Filme als Fallbeispiel und ist stellvertretend für das Erlebte vieler betroffene Frauen und Minderheiten weltweit.
Am 3. August 2024 wird es 10 Jahre her sein, dass die Terrormiliz „Islamischer Staat“ einen Völkermord an der ethnisch-religiösen Gemeinschaft der Jesiden verübt hat. „BÊMAL – Heimatlos. 10 Jahre Völkermord an den Jesiden“, der neue Dokumentarfilm der Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Düzen Tekkal und des Filmemachers David Körzdörfer, begleitet Jesiden, die dieses Menschheitsverbrechen überlebt haben und die (zunächst) in Deutschland ein neues Zuhause gefunden haben. Vier Geschwisterpaare; Layla und Tahsin, Jihan und Sawsan, Jana und Bascal, sowie Aiham und Anas, geben uns Einblicke in die Folgen des Völkermordes und die Lebensrealität der Schutzsuchenden in Deutschland und der zurückgebliebenen in Irak.