Jamshid Sharmahd und Nahid Taghavi sind zwei von der Islamischen Republik Iran unrechtmäßig inhaftierte deutsche Staatsbürger:innen. HÁWAR.help arbeitet eng mit den Familien der beiden zusammen, um das Ziel der Aufhebung ihrer Urteile, sowie die sofortige Freilassung und Ausreise der beiden zu erreichen. Beide wurden durch Gerichte in Iran verurteilt. Doch das “Justizsystem” dient einzig und allein dazu, den Schein eines legitimen Rechtsstaats herzustellen. Ein Schein, der trügt, denn die beiden sind unschuldig, wie so viele Inhaftierte im Land. Das Einzige, was sie getan haben war es, Kritik am Regime zu üben und sich für Demokratie und Menschenrechte in Iran stark zu machen.
Es gehört zur perfiden Praxis des Regimes in Iran, ausländische Staatsbürger:innen willkürlich zu verhaften. Durch diese Geisel-Diplomatie setzt es staatliche Interessen gegenüber den Ländern durch, deren Staatsangehörigkeit die entführten Personen besitzen.
Update: Jamshid Sharmahd wurde am 28. Oktober hingerichtet. Unser Beileid gilt seiner Familie. Auch wenn spätestens seit der Bestätigung seines Todesurteils durch den Obersten Gerichtshof der Islamischen Republik im April 2023 klar war, dass sein Urteil jederzeit vollstreckt werden könnte, hat die Nachricht über seinen grausamen Tod uns alle tief erschüttert. Jetzt gilt es, auch über seinen Tod hinaus weiterzukämpfen für Konsequenzen in der deutschen Iran-Politik und die Überführung seines Leichnams für eine würdige Bestattung.
Jamshid Sharmahd setzte sich jahrelang für Menschenrechte und politisch Verfolgte in Iran ein. Als er im Rahmen einer Geschäftsreise 2020 einen Zwischenstopp in Dubai einlegte, wurde er nach Iran entführt. Dort wurde er an einem unbekannten Ort festgehalten und jahrelang schwer gefoltert. Ihm wurden alle Zähne ausgeschlagen und die medizinische Behandlung seiner Parkinson-Erkrankung wurde ihm verwehrt. Im Februar 2023 wurde er in einem Schauprozess, der im Staatsfernsehen der Islamischen Republik ausgestrahlt wurde, zum Tode verurteilt. Am 26. April 2023 wurde das Todesurteil durch den Obersten Gerichtshof in Iran bestätigt.
Gemeinsam mit Jamshids Tochter Gazelle Sharmahd hat HÁWAR.help jahrelang für Jamshids Leben und seine Freilassung gekämpft. Im März 2023 nahm Gazelle ein großes Risiko auf sich und reiste trotz Sicherheitsbedenken ihrer Mutter mit HÁWAR.help nach Deutschland, um persönlich mit politischen Entscheidungsträger:innen zu sprechen. Gemeinsam mit der Organisation “Frauen für Freiheit” und dem Mideast Freedom Forum Berlin hat HÁWAR.help den Aufenthalt Gazelle Sharmahds in Deutschland ermöglicht sowie Presse- und Gesprächstermine organisiert.
Am 28. Oktober 2024 wurde Jamshid Sharmahd durch das Regime in Iran hingerichtet. Auch wenn das Regime in Iran im Nachhinein behauptet, dass er an einem Schlaganfall gestorben sei und doch nicht hingerichtet worden ist, ist die Führung der Islamischen Republik trotzdem verantwortlich für Jamshids Tod. Wir fordern ein Ende der jahrelangen Beschwichtigungspolitik. Die Schließung der Generalkonsulate der Islamischen Republik in Deutschland stellt hierbei einen ersten wichtigen Schritt dar, doch er darf nicht der einzige bleiben. Außerdem muss das Regime in Iran Jamshids Leichnam freigeben und an seine Familie überführen, damit diese ihn würdig bestatten und er seine letzte Ruhe finden kann.
Nahid Taghavi wurde wegen ihres Engagements für Frauen- und Arbeiter:innenrechte im Oktober 2020 in Teheran verhaftet und verbrachte 220 Tage in Einzelhaft im Evin-Gefängnis. Im August 2021 wurde die Kölnerin wegen “Mitgliedschaft in einer illegalen Gruppe” und wegen “Propaganda gegen das Staat” zu zehn Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Seither ist sie im Frauentrakt des berüchtigten Evin-Gefängnisses in Teheran inhaftiert. Die menschenunwürdigen Haftbedingungen haben gravierende Auswirkungen auf ihren Gesundheitszustand. So hat sich ihr bestehendes Bandscheiben-Problem verschlimmert, sie hat inzwischen Schmerzen an ihrer Halswirbelsäule und sie leidet unter Diabetes sowie Bluthochdruck. Nahid benötigt dringend medizinische Versorgung – die ihr in der Haft verwehrt wird!
Ihre Tochter Mariam Claren kämpft seit dem Tag der unrechtmäßigen Verhaftung ihrer Mutter um Nahids Freilassung. So hat sie z.B. gemeinsam mit Daniela Sepehri und Mina Khani das Patenschaftsprogramm für politische Gefangene in Iran ins Leben gerufen. Ihr Engagement als Aktivistin geht weit über das Schicksal ihrer Mutter hinaus.
Nach der Hinrichtung des deutschen Staatsbürgers Jamshid Sharmahd durch das Regime in Iran und der daraus resultierenden Schließung der Generalkonsulate der Islamischen Republik in Deutschland gilt es nun mehr denn je, alles in unserer Machtstehende für die umgehende Freilassung von Nahid Taghavi zu unternehmen!