8. Juli 2025 – IRAN

KRIEG ZWISCHEN IRAN UND ISRAEL

Am 13. Juni hat Israel mit Luftangriffen militärische Ziele und Atom-Anlagen in Iran angegriffen. Diese Angriffe bilden eine Eskalation in einem Konflikt, der nicht isoliert betrachtet werden darf: Antisemitismus und die Zerstörung Israels ist Staatsräson des Regimes. Es destabilisiert schon seit Jahrzehnten die gesamte Region, bildet Allianzen und unterstützt Milizen, um sich für einen Krieg gegen Israel in Stellung zu bringen – auch mit Atomwaffen.

Wir von HÁWAR.help haben davor gewarnt, dass es in der Islamischen Republik vor allem die politischen Gefangenen sind, die nun einer noch größeren Gefahr ausgesetzt sind als sowieso schon. Immer wenn das Regime außenpolitisch und militärisch in Bedrängnis gerät, zahlen sie den höchsten den Preis dafür, oftmals mit ihrem Leben. Leider haben wir Recht behalten.

Antisemitismus und die Vernichtung Israels sind Teil der Staatsideologie der Islamischen Republik. Dies bekommt auch die eigene Bevölkerung zu spüren: Seit dem 7. Oktober haben sich Hinrichtungen in Iran verdreifacht. Es wurden vermehrt Menschen wegen „Spionage für Israel” angeklagt und hingerichtet. Diese Anklage ist ein fadenscheiniger Vorwurf, der vielen politischen Gefangenen gemacht wird, um sie zum Tode verurteilen zu können und die antisemitische Agenda des Regimes voranzutreiben. Nach dem 13. Juni sind bereits sechs Personen mit diesem haltlosen Vorwurf hingerichtet und mehr als 700 Personen festgenommen worden (Stand: 08. Juli 2025).

Selbst nach dem vorläufigen Waffenstillstand sind die politischen Inhaftierten weiterhin einer größeren Gefahr denn je ausgesetzt. Sie wurden durch den Krieg und die Brutalität des eigenen Regimes doppelt gefährdet. Nachdem der Eingang des Evin-Gefängnisses in Teheran von einem Angriff der Israelischen Armee getroffen wurde, wurden zahlreiche politische Gefangene ohne jede Vorankündigung aus dem Evin-Gefängnis verlegt.

 

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Die männlichen Insassen des Trakts Vier wurden in das berüchtigte Fashafuyeh-Gefängnis (Groß-Teheran-Gefängnis) überstellt, die weiblichen Gefangenen nach Qarchak – ein Frauengefängnis, das für seine menschenunwürdigen Haftbedingungen berüchtigt ist. In Qarchak werden alle Gefangenen, unabhängig von Art und Schwere ihrer Vergehen, gemeinsam untergebracht – eine besonders gefährliche Situation für politische Häftlinge.

Uns ist bekannt, dass das Regime in der Vergangenheit immer wieder versucht hat, politische Gefangene in Evin zu isolieren oder auf andere Gefängnisse zu verteilen – nicht zuletzt, um die Strukturen des Widerstands zu zerschlagen, die sich insbesondere im Frauentrakt von Evin über viele Jahre aufgebaut haben.

Der Angriff auf das Gefängnis scheint dem Regime nun einen willkommenen Vorwand geliefert zu haben, um diese Pläne mit neuer Brutalität umzusetzen. Weder die Gefangenen selbst noch ihre Angehörigen wurden im Vorfeld über die Verlegungen informiert. Die Inhaftierten sind dadurch noch stärker isoliert, ihr Aufenthaltsort vielfach ungewiss. Diese gezielte Intransparenz soll Angst verbreiten und Widerstand zerschlagen.

Gerade jetzt muss unser Augenmerk mehr denn je den politischen Gefangenen und der Zivilbevölkerung in Iran gelten – denn sie trifft die Rache des Regimes zuerst!