3. August 2024 – ADVOCACY
Anlässlich des zehnten Jahrestages des vom Islamischen Staat (auch bekannt als Daesh, IS, ISIS oder ISIL) begangenen Völkermords an Minderheiten wie den Jesiden, Christen, Shabak, Turkmenen und anderen Gemeinschaften im Irak hat die Coalition for Just Reparations (C4JR), der HÁWAR.help angehört, zusammen mit der Jiyan Foundation for Human Rights, der SEED Foundation und Yazda einen Bericht veröffentlicht, der zehn Jahre nach dem Völkermord zehn Forderungen von Überlebenden enthält.
Mit dem Bericht möchte C4JR, “das Bewusstsein für die aktuelle Situation der Überlebenden im Irak und im Ausland schärfen und sich für solide Lösungen zur Linderung ihres Leids einzusetzen. Die Befriedigung dieser Bedürfnisse ist entscheidend für die langfristige Erholung, Stabilität und Würde der Überlebenden aller betroffenen Gruppen”. Und weiter: “Ein Jahrzehnt, nachdem sie brutale Gewalt, Gefangenschaft und Vertreibung erlebt haben, haben die ungenügend erfüllten Bedürfnisse der Überlebenden tiefgreifende Auswirkungen auf die Aussichten auf einen Abschluss, Heilung und Wiedereingliederung.”
In dem Bericht heißt es: “Zehn Jahre nach dem von ISIL begangenen Völkermord und drei Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes für die überlebenden Jesiden (YSL) durch das irakische Parlament sehen sich die Überlebenden aus den verschiedenen Gemeinschaften des Irak weiterhin mit systembedingten Hindernissen für ihre Genesung konfrontiert. Ein Jahrzehnt nach den brutalen Gewalttaten, der Gefangenschaft und der Vertreibung werden immer noch mehr als 2.600 Jesiden vermisst, und die drohende Schließung von Lagern für Binnenvertriebene in der Autonomen Region Kurdistan in Irak sowie der Mangel an dauerhaften Lösungen überschatten den Jahrestag.”
C4JR stellt daher die folgenden Forderungen auf:
1.Gewährleistung der Sicherheit und des Schutzes von Minderheiten und Verhinderung von Gewalt
2. Bereitstellung einer kostenlosen und zugänglichen Gesundheitsversorgung
3. Klärung des Schicksals entführter und vermisster Personen und der Exhumierung von Massengräbern
4. Unterstützung der wirtschaftlichen Unabhängigkeit der Überlebenden
5. Förderung von Gerechtigkeit und Rechenschaftspflicht auf nationaler und internationaler Ebene
6. Sicherstellung eines sicheren, würdigen und freiwilligen Endes der Vertreibung
7. Sicherstellung, dass alle in Frage kommenden Überlebendengruppen gleichberechtigten Zugang zu Wiedergutmachung haben
7. Erleichterung des Zugangs zu Bildung
8. Die Anerkennung des Völkermordes durch die internationale Gemeinschaft vorantreiben
9. Vollständige Umsetzung des Yazidi Survivors Law (YSL)
HÁWAR.help ruft alle relevanten staatlichen und nichtstaatlichen Akteure dazu auf, ihre Bemühungen zu erneuern und sich für die Forderungen der Überlebenden einzusetzen sowie Wege zu finden, die skizzierten Empfehlungen umzusetzen. Der vollständige Bericht auf Englisch ist hier abrufbar.