25. Februar 2025 – YAZIDI COMMUNITY ARCHIVE
Unsere erste Ausstellung war ein voller Erfolg! Ende 2024 luden wir mit HÁWAR.help ins Lalish Cultural Center in Sharya in der Region Kurdistan in Irak für die erste Ausstellung im Rahmen des Yazidi Community Archive. Das besondere an der Ausstellung: sie beinhaltete nicht nur professionelle Fotografien, sondern auch Material, das von unseren Projektteilnehmerinnen aus den IDP Camps Sharya und Qadia selbst aufgenommen wurde.
Das Yazidi Community Archive von HÁWAR.help dokumentiert und bewahrt die Kultur und Lebensweise der Jesidinnen und Jesiden, indem ihre Geschichten anhand ihres persönlichen Materials erzählt werden. Unser Ziel ist es, dieses einzigartige Material zu bündeln, es zu bewahren und die Lebensgeschichten der Jesid:innen für künftige Generationen zugänglich zu machen. Die jesidische Gemeinschaft wird durch partizipative Ansätze wie von HÁWAR.help angebotene Fotografie- und Fotobearbeitungsworkshops in das Projekt miteinbezogen. Die jesidische Gemeinschaft spielt so die Hauptrolle beim Erzählen ihrer eigenen Geschichte.
Im Rahmen des Projektes führten wir Ende 2024 sechs Fotografieworkshops für insgesamt 63 Teilnehmerinnen in unseren Frauenzentren in den IDP Camps Sharya und Qadia durch. Als Teil der zweitägigen Workshops erhielten die Teilnehmerinnen eine Einführung in die Grundlagen der Fotografie und des Storytellings. Sie lernten, wie sie Fotografie nutzen können, um ihre Identität und Kultur, wie sie durch ihre eigenen Augen gesehen wird, zu dokumentieren und der Außenwelt zugänglich zu machen. Einige der dabei entstandenen Fotografien wurde zum zentralen Bestandteil der Ausstellung im Lalish Cultural Center.
Die Ausstellung präsentierte die Fotografien unserer talentierten Projektteilnehmerinnen der Öffentlichkeit und gab der jesidischen Gemeinschaft die Gelegenheit, Teil einer kulturellen Produktion zu sein, die nicht nur über sie und ihr Leben gemacht wurde, sondern auch mit ihnen gemeinsam entstanden ist. Das Material zeigt verschiedenen Facetten ihres alltäglichen Lebens, macht Konstanten und Veränderungen deutlich und öffnet den Raum für Gespräche über das, was nicht mehr ist, das, was nicht verloren werden darf sowie das, was noch kommt. Die jesidischen Besucher:innen, die über den Tag verteilt die Ausstellung besuchten, betonten wie wichtig dieses Projekt für sie sei, da dadurch auch Geschichten von vor dem Genozid erzählt werden und dieses Material vor dem verloren gehen geschützt und für die Nachwelt aufbewahrt wird.
Als Organisation, die auf der Asche des Völkermords gegründet wurde, sind wir sehr dankbar, dass die jesidische Gemeinschaft so viele berührende Lebens- und Familiengeschichten mit uns – und somit auch mit euch – geteilt hat. Diese Ausstellung war nur die erste von vielen, seid gespannt auf viele weitere Einblicke ins Yazidi Community Archive!
Wir danken Auswärtiges Amt für die Unterstützung des Yazidi Community Archives. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit elbarlament.