19. Februar 2019

HÁWAR.help AUF DER MÜNCHNER SICHERHEITSKONFERENZ

Was hat eine NGO wie HÁWAR.help auf einer Sicherheitskonferenz verloren, die ursprünglich „Wehrkundetagung“ hieß und auf der sich neben unzähligen wichtigen (Sicherheits-)Politikern auch Militärs und Vertreter der Rüstungsindustrie treffen? Die Antwort ist ganz einfach, eine ganze Menge.

HÁWAR.help setzt sich für Frauen und Minderheiten in bewaffneten Konflikten ein – in den Konfliktregionen, aber auch hier in Deutschland. Will den Opfern eine Stimme geben. Und deshalb sind wir von HÁWAR.help dankbar, dass Wolfgang Ischinger, der Leiter der Münchener Sicherheitskonferenz, die HÁWAR.help-Gründerin Düzen Tekkal zur Konferenz eingeladen hat.

Wir von HÁWAR.help sind überzeugt davon, dass wirklich nachhaltige Erfolge in der Sicherheitspolitik nur dann erzielt werden können, wenn Frauen-, Minderheiten- und Menschenrechte auf allen Ebenen mitgedacht werden. Schließlich sind freie, demokratische Gesellschaften auch nach außen friedlicher als Autokratien, in denen Frauen und Minderheiten unterdrückt werden. Das ist die Botschaft, die wir auf der Sicherheitskonferenz auf den Podien, aber auch im persönlichen Gespräch verbreiten wollten.

Und das ist uns gelungen, schließlich tummelten sich dort auf wenigen Quadratmetern Entscheidungsträger aus aller Welt. Die Möglichkeiten, mit alten und vor allem neuen Bekannten ins Gespräch zu kommen, waren einfach enorm – und ungeheuer vielschichtig, so konnte sich Düzen Tekkal etwa bei so verschiedenen Menschen wie bei den Vertretern der kurdischen Zentralregierung (in deren Gebiet das HÁWAR.help-Frauenzentrum liegt), Norwegens Präsidentin und bei unzähligen Vertretern der US-Politik (Republikaner wie Demokraten) für die Jesiden und die anderen unterdrückten Minderheiten stark machen.

Dass der Umgangston rauer wird, zeigte sich leider auch auf der Münchener Sicherheitskonferenz. Etwa, wenn es um Amerika und dem Iran ging. Was besonders bedauerlich beim rauen Umgangston ist: Statt konstruktive Gespräche zu führen, um Lösungen zu ringen, wird vornehmlich die eigene unnachgiebige Haltung gerechtfertigt. Dabei soll die Sicherheitskonferenz eigentlich den Austausch zwischen den einzelnen Akteuren voranbringen.

Wo auch noch Luft nach oben ist: Es war schön und ermutigend, auf der Münchener Sicherheitskonferenz so viele starke Frauen treffen zu können, die unzweifelhaft als Vorbild auf junge Mädchen und Frauen wirken. Aber trotzdem war der Frauenanteil mit 17% insgesamt noch viel zu gering, dabei ist es so unheimlich wichtig, dass Frauen sich auch in der Sicherheitspolitik einbringen – und ihre Stimme auch gehört wird. Dass Wolfgang Ischinger das offen angesprochen hat, ist mehr als nur ein gutes Zeichen, da wird (hoffentlich!) was passieren.

Über Minderheiten wurde zwar geredet, aber immer noch zu wenig mit ihnen. Natürlich war es ein großer Erfolg, dass so mächtige und wichtige Menschen wie Angela Merkel, Lindsey Graham und Ursula von der Leyen auf das Schicksal der Jesiden hinwiesen. Trotzdem wäre es so viel besser, wären auf der Münchener Sicherheitskonferenz auch mehr Vertreter der Minderheiten vor Ort – um ihre Sicht einzubringen. Auf den Podien, aber auch im persönlichen Gespräch.

Alles in Allem waren das sehr erfolgreiche Tage für HÁWAR.help, ein besonderer Dank geht neben Wolfgang Ischinger an die Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) und an das American Jewish Committee (AJC), zwei Organisationen, die die Arbeit von HÁWAR.help seit Jahren unterstützen. Danke!