20. April 2021 – SCORING GIRLS*
Ich habe das Projekt SCORING GIRLS* schon länger aktiv verfolgt. Die Idee, Fußball mit Integration zu verknüpfen, finde ich total super. Aus meiner Sicht bietet der Fußball als Mannschaftsport neben dem sportlichen Aspekt so viel mehr: Wertevermittlung wie Teamgeist und Zusammenhalt, Abbau von Vorurteilen und das Gefühl der Zugehörigkeit. Als ich gesehen habe, dass für Berlin eine Trainerin gesucht wird, habe ich Tuğba deshalb direkt geschrieben.
Ich trainiere dort jeden Montag eine Gruppe von Mädchen*. Ein paar Einheiten konnten wir im letzten Jahr zum Glück noch zusammen auf dem Platz gestalten. Das hat viel Spaß gemacht! Seitdem versuchen wir es mit Online-Trainings. Das ersetzt das Spiel auf dem Platz zwar nicht, gibt aber allen die Möglichkeit, weiterhin aktiv zu bleiben. Außerdem geht es uns ja auch darum, dass die Mädchen* auf vielen Ebenen etwas mitnehmen. Ich glaube, wir sind hier auf einem sehr guten Weg und ich freue mich, wenn’s wieder auf den Platz geht!
An einem der Trainingstage konnten wir nicht auf unseren Trainingsplatz. Wir sind dann spontan zu einem nahegelegenen Bolzplatz losgezogen. Hier haben die Mädchen* das erste Mal als Team gegen eine Gruppe von Jungs gespielt, die dort spielten. Ich glaube, es stand am Ende 4:4 und alle waren ziemlich stolz auf sich. Das Schöne war, dass sich die Mädchen* in diesem Moment als Team verstanden haben und alle zusammengehalten haben.
Ich spiele Fußball seit ich sechs bin. Ich habe in einigen Mannschaften gespielt, aber eines war immer gleich: Die Teams bestanden immer aus ganz vielen, ganz unterschiedlichen Menschen. Das Schöne war, dass diese Unterschiede akzeptiert wurden, und keine Relevanz für den Umgang miteinander hatten. Jede Spielerin war einfach Teil der Mannschaft. Und so sollte es ja auch in unserer Gesellschaft sein. Außerdem habe ich immer wieder tolle Menschen über den Fußball kennengelernt.
Ich wünsche mir, dass sie sich persönlich weiterentwickeln, selbstbewusst werden und Zutrauen in die eigenen Stärken gewinnen. Dass sie lernen, sich zu behaupten und andere so zu akzeptieren, wie sie sind. Und natürlich wäre es auch toll, wenn sie bessere Fußballspieler:innen werden. So dass das nächste Spiel vielleicht 5:4 ausgeht.
Bestärkung und gute Vorbilder.
(Das Interview führte Evelyn.)