23. Juni 2021 – SCHOOL TALKS

GEGEN DISKRIMINIERUNG UND FÜR MENSCHENRECHTE

„Mein Opa ist aus Palästina geflüchtet und wurde nach Syrien umverteilt. Er und meine Oma dachten das wäre nur für einige Wochen. Er lebt seit 72 Jahren in einem syrischen Flüchtlingscamp und wartet immer noch darauf nach Palästina zurückkehren zu können. Mit dem Krieg in Syrien sind wir dann nach Deutschland geflüchtet. Zu Beginn mussten wir in einer Turnhalle leben, das war unser zu Hause – glücklicherweise nur für die erste Zeit.“ 

Dieses Zitat eines Schülers, der seit fünf Jahren in Deutschland lebt zeigte am Courage-Tag des Andreas-Gymnasiums in Berlin-Friedrichshain, wie unterschiedlich die persönlichen Bezugspunkte zu der Thematik Flucht und Krieg sein können. 

Der Schüler klärt über seine Social-Media Kanäle über Vorurteile und diskriminierende Meinungen auf. Ihm ist es aber auch wichtig auf die eigene Geschichte aufmerksam zu machen, die die Familie aus dem heutigen Israel über Syrien nach Deutschland geführt hat: „Ich denke immer an die Menschen in meiner Heimat. Auf der Flucht habe ich einiges gesehen. Das macht etwas mit einem. Deshalb möchte ich den Leuten in Deutschland gerne sagen, was in anderen Teilen der Welt passiert, welches Unrecht es gibt und welches Leid.”  

Mit dem Experten Dr. Lorenz Wiese, der am Centre for Human Rights der Universität Erlangen-Nürnberg forscht diskutierten die Schüler:innen, welche Menschenrechte im Kriegsfall nicht geschützt, verweigert und verletzt werden. Da Diskriminierung aber nicht nur weit weg passiert, zeigte Lorenz Wiese den Schüler:innen Wege auf, wie sie sich im Alltag aktiv gegen Diskriminierung und für Menschenrechte einsetzen können. Eine Schülerin teilt darauf, dass sie sich in Gesprächen mit ihren Großeltern immer wieder gegen deren rassistische Aussagen stellt.  

Welche Rolle die Macht der Begegnung spielt, weiß unser Gast Lorenz Wiese aus eigener Erfahrung: „Es ist wichtig Orte der Begegnung zu schaffen. Wir leben alle in unserer Blase und kommen wenig in den Austausch mit Menschen, die andere Erfahrungen als man selbst gesammelt haben. Über den Tellerrand zu schauen ist immer ein Gewinn.” 

Abschließend spornte Lorenz Wiese die Schüler:innen zum eigenen Handeln an: „Der Einstieg in das Engagement gegen Diskriminierung und für Menschenrechte ist immer und überall möglich ist. Organisationen wie Amnesty International haben in vielen Städten Gruppen, denen sich Jugendliche anschließen können.“ Er selbst hat einen Zugang zu dem Thema Menschenrechte über Jugendliche ohne Grenzen gefunden. 

Wir bedanken uns herzlich bei unseren Partnern, Engagement Global, dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Postcode Lotterie, dafür, dass sie SCHOOL TALKS ermöglichen!

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