DAS YAZIDI COMMUNITY ARCHIVE

Das Yazidi Community Archive von HÁWAR.help dokumentiert und bewahrt die Kultur und Lebensweise der Jesidinnen und Jesiden, indem ihre Geschichten anhand ihres persönlichen Materials erzählt werden. Dieses Material ist aufgrund der jahrhundertelangen Verfolgungs- und Fluchthistorie der Jesid:innen weiterhin vom Verlust bedroht. Unser Ziel ist es, dieses einzigartige Material zu bündeln, es zu bewahren und die Lebensgeschichten der Jesid:innen für künftige Generationen zugänglich zu machen. Um ihre Identität nicht auf den Völkermord zu reduzieren, umfasst das Projekt sowohl Material aus der Zeit vor dem Genozid in 2014 als auch einen Blick auf die aktuelle Komplexität des Lebens.

Die jesidische Gemeinschaft wird durch partizipative Ansätze wie von HÁWAR.help angebotene Fotografie- und Fotobearbeitungsworkshops in das Projekt miteinbezogen. Der Fokus liegt darauf; sie dabei zu unterstützen, eigenes neues Material zu erstellen und dadurch selbstständige Akteure beim Erzählen ihrer eigenen Geschichten zu werden. Ein Projekt für die jesidische Gemeinschaft, von der jesidischen Gemeinschaft!

Das Projekt, das Material aus der Zeit vor, während und nach dem Völkermord an der jesidischen Bevölkerung Mitte der 2010er Jahre durch den sogenannten Islamischen Staat (IS) zeigt, entstand als Reaktion auf den Genozid und dient als Akt des Widerstands gegen diesen gewaltsamen Versuch der Auslöschung.

Obwohl Gewalt ein wesentlicher Bestandteil dieser Geschichten ist, stellt das Projekt die Tendenz in Frage, Jesiden auf den Genozid sowie eine gewisse Opferrolle zu reduzieren. Stattdessen zeigen wir eine Reihe von Erfahrungen, die das Leben dieser Menschen prägen, und verdeutlichen die multidimensionalen Geschichten der Teilnehmer:innen des Projekts.

Das Archiv beinhaltet Material aus der jesidischen Gemeinschaft, wie Fotos, Videos und Artefakte, sowie Material von HÁWAR.help und professionellen Archivar:innen. Diese Zusammensetzung gewährleistet sowohl Authentizität als auch kontextuelle Tiefe.

Zusätzlich erhielten im Rahmen des Projekts mehrere Dutzend Frauen psychosoziale Unterstützung und Zugang zu psychotherapeutischen Maßnahmen. So trug das Projekt dazu bei, dass die Frauen ihre Traumata verarbeiten und ihre psychische Gesundheit verbessern konnten.

Das archivierte Material wird Mitgliedern der Gemeinschaft, Forscher:innen, Journalist:innen und Künstler:innen auf Online- und Offline-Plattformen zugänglich gemacht. Darüber hinaus werden das Projekt und die Archivmaterialien teilweise durch Filme, Publikationen und Ausstellungen in Deutschland und in Irak einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt. Wir freuen uns darauf, die Geschichten aus dem Yazidi Community Archive mit Euch zu teilen!

  • HINTERGRUND

    Im August 2014 griff der IS etwa 20 Dörfer und Städte in der Region Shingal an, der angestammten Heimat der Jesiden im Irak. Mehr als 5.000 Jesiden wurden bei diesem Völkermord auf grausamste Weise getötet. Eine halbe Million Menschen wurde über Nacht zu Geflüchteten, Hunderttausende flohen in die Autonome Region Kurdistan im Norden des Irak, wo viele noch heute in Lagern für Binnenvertriebene (IDPs - Internally Displaced Persons) leben.
  • ARCHIVZUSAMMENSETZUNG

    Das Archiv umfasst eine vielfältige Sammlung von digitalem audiovisuellem Material aus der jesidischen Gemeinschaft, darunter persönliche Fotos, Videos, Musik und Artefakte. Diese Sammlung wird durch ergänzende Materialien von HÁWAR.help und professionellen Archivar:innen bereichert und kontextualisiert.
  • FOKUS

    Der Schwerpunkt des Materials liegt auf der Sammlung von Familiengeschichten, der Dokumentation der heiligen Stätte von Lalish und anderer jesidischer Gemeinschaften. Das Material umfasst Fotos, Videos, Interviews und die Digitalisierung physischer Artefakte, um das wertvolle Erbe der jesidischen Gemeinschaft zu bewahren.

Mehr aus dem Yazidi Community Archive

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PARTNER:INNEN

Wir danken dem Auswärtigen Amt für die Unterstützung des Yazidi Community Archives. Die Umsetzung erfolgte in Zusammenarbeit mit elbarlament.